Es hat seit dem letzten Blogeintrag nun öfter geregnet. Wir waren des schlechten Wetters wirklich schon überdrüssig. Es war alles dabei: Sturm, Starkregen, Hagel, Riesenwellen. Das Meer zeigte sich von der richtig wilden Seite. Dennoch haben wir das Beste daraus gemacht. Wir haben keltische Ausgrabungen angeschaut, haben Santiago de Compostela besucht und sind durch Porto gelatscht. Wir haben ein „haasawildes“ Wendemanöver in einer einspurigen Sackgasse mit dem Wohnwagen hingelegt (Google Maps hat uns wieder mal in die Irre geführt) und erlebten einen Höllenritt auf Kopfsteinpflaster mit dem Linienbus vom Marisol-Campingplatz nach Porto-Zentrum.

Momente konservieren

Auf einem Campingplatz waren wir sogar mehrere Tage lang die einzigen Besucher. Eines Tages zeigte sich zur Abwechslung zeitweise wieder mal die Sonne. Greta war- wie so oft- am Vormittag gelangweilt, weil Ida und Antonia mit Schulaufgaben beschäftigt waren. Da hatte die Kleine die tolle Idee, den beiden großen Schwestern ein Überraschungspicknick am Strand zu machen. Ihre Augen glänzten vor lauter Vorfreude und sie bastelte eifrig Namenskärtchen für uns alle, während ich das Essen vorbereitete. Martin und Greta packten heimlich alles Geschirr, die Picknickdecke und das Essen ein, um am Strand alles vorzubereiten. Auf dem Weg zum Strand fing es wieder an zu regnen. Gretas Enttäuschung war riesengroß. Sie hatte sich alles schon so schön ausgemalt und vor Freude und Aufregung hüpfte sie schon den ganzen Morgen herum. Und nun das! Wir improvisierten kurzerhand, schoben im Vorzelt alles zur Seite, breiteten die Picknickdecke von Wind und Regen geschützt im Vorzelt aus und dekorierten alles schön. Die beiden großen Schwestern freuten sich trotzdem riesig und Gretas Augen glänzten wieder vor Freude und Stolz. Der Moment fühlte sich unglaublich harmonisch an, voller Freude und Wärme und mit echter Liebe gespickt. Diesen schönen Familienmoment habe ich in meinem Inneren gespeichert und konserviert. Nicht eingefroren oder fotografiert. Nein, mit all seinen Nuancen im Herzen und Kopf konserviert. Der Reissalat hat noch nie so gut geschmeckt wie bei diesem Picknick.

Und- ist schon etwas eingetreten, was ihr euch von der Reise erhofft habt?

Meine Schwester hat mir letztens diese Frage gestellt. Eine sehr gute, wie ich finde. Ich hatte sie ihr noch nicht vollständig beantwortet und ich denke immer noch darüber nach.

Das Freiheitsgefühl setzte ja gleich nach dem Losfahren ein. Abstand zum Hamsterrad kam auch bald. Wir haben viel geschlafen und uns viel Ruhe gegönnt, um wieder Energie zu tanken. Ich bin mittlerweile am 5. Roman dran- so viel habe ich in den letzten 20 Jahren nicht gelesen (Sachbücher gelten nicht). Nun nach 3 Monaten Reisen denken wir manchmal- zwar nicht oft- darüber nach, was wir in Zukunft verändern könnten, um nicht gleich wieder in diesem „Rush“ zu landen. Wir sammeln Ideen sozusagen. Aber noch nicht konkret. Wir wünschen uns diesbezüglich noch eine Eingebung.

Familienmomente sammeln wir auch noch, davon kann man nicht genug haben. Da wir so viel Zeit wie noch nie füreinander haben, haben wir gute Chancen diesbezüglich noch zuzulegen. Aber es geht nicht nur um die gemeinsamen Momente, die wir erleben. Es geht auch darum, dass wir die Beziehungen untereinander stärken und so das „Familiennetz“ festigen.

Martin hatte noch den Wunsch auf der Reise wieder das Surfen zu lernen. Ich wollte noch mein Spanisch verbessern und Sommer und Sonne für ganz lange gießen. Zum Glück hat sich das Blatt gewendet und die Sonne strahlt nun wieder täglich auf uns nieder. Martin beobachtet den Surf-Forecast und wir klappern die Surf-spots ab. Hier in Portugal lerne ich natürlich kein Spanisch, aber ich komme sicher später auf der Reise noch einmal zum Zug.

Daher mein Fazit: es läuft alles in allem gut bis sehr gut und vor allem in die richtige Richtung 😊

Anmerkung von Martin: Hauptsache es läuft nicht das Hosenbein runter.

Anmerkung von Greta: Hauptsache wir kotzen nicht im Auto.

Anmerkung von Antonia: Hauptsache die Nase läuft nicht.

Anmerkung von Ida: Hauptsache es läuft irgendwie.