Lange habe ich nichts mehr geschrieben. Aber wenn ihr den Text fertig gelesen habt, wisst ihr warum.

Viele können es sich nicht vorstellen, so lange zu fünft auf so engem Raum zu leben. Aber um genau zu sein, sind wir ja viel draußen. Außer der Regen treibt uns zusammen. Das kann ganz schön gemütlich und kuschelig sein. Auch jetzt wo es früh dunkel wird, machen wir es uns im Wohnwagen gemütlich und spielen oder basteln und malen und quatschen über den Tag oder Erlebnisse, manchmal schauen wir Dokumentationen an. Wenn nicht gerade Ferien sind, sind wir unter der Woche am Vormittag mit Schule beschäftigt. Das klappt mittlerweile ganz gut. Am Nachmittag machen wir entweder einen Auflug an den Strand, dem Skatepark oder treffen Leute, gehen einkaufen oder hängen am Campingplatz ab. An den Wochenenden machen wir nicht selten ein Picknick am Strand. Außerdem gibt es die ganz normale Hausarbeit zu tun. Uns wird sicher nicht langweilig, auch wenn ich diesen Zustand insgeheim anstrebe 🙂

Das liebe Wetter

Aber ich will nicht alles Schön reden. Wenn es regnet, und das hatte es leider schon öfter als „geplant“, war es im Vorzelt nicht nur 1x nass. Und dann stinkt der alte Teppich wie ein nasser Hund (laut Martins Geruchs-Beschreibung). Außerdem können die Nerven ganz schön blank liegen. Dann wird das Sandmanagement abgelöst vom Matschmanagement. Außerdem fühlt sich alles klamm, feucht und kalt an. Ungemütlich eben. Und dann geht am Campingplatz das Gerangel um die Waschmaschine und den Trockner los. Aaaaaber: zum Glück kommt die Sonne immer wieder und trocknet recht flott das Vorzelt und Co.

Beim Campen ist man dem Wetter viel mehr ausgesetzt. So auch den Stürmen. Vor denen habe ich echt Bammel und hatte schon so einige schlaflose Nächte deswegen. Regen alleine macht mir nichts aus. Sturm jedoch schon. Am Schlimmsten aber: Sturm und Gewitter mit Starkregen und Hagel. Ich habe dann immer Sorge, dass das Vorzelt weggeblasen wird, außerdem wackelt der ganze Anhänger und bei Hagel und Starkregen müssen wir uns im Wohnwagen anschreien, damit wir einander verstehen, so laut ist es. (Idas Beschreibung: das hört sich an wie wenn man in einer Blechtonne sitzen würde und 5 Leute schlagen mit Baseballschläger auf die Tonne ein).

Momentan stehen wir in Spanien, am Fuße der Sierra Nevada, inmitten von Olivenbäumen und den blühenden Mandelbäumen fernab vom Campingplatz. Endlich! Wir nehmen an Aktivitäten der örtlichen Community teil, die Kinder sind im Gymnastik- und Acrobatentraining. Man ist unglaublich schnell integriert, selbst als Durchreisender.

Vom „to do“ zum „to be“

Nach 5 Monaten weg vom alten Alltag kamen wir langsam vom „to do“ in das „to be“. Ich bin immer noch überrascht, dass es so lange gedauert hat. Zwischendurch war ich schon etwas frustriert, da ich sehnlich auf eine innere Zustandsveränderung gewartet hatte. Doch auf einmal hat es uns allen den Schalter umgelegt.

Da sind wir nun. Und es fühlt sich gut an.

Aus heutiger Sicht schaut es so aus, als wäre dies mein letzter Eintrag. Ich weiß nicht, ob ich noch einen zustande bringe. Meine neue Devise: weniger tun müssen, mehr sein dürfen.

Von Herzen liebe Grüße. Wir sehen uns im Mai.

zwischen Oliven- und Mandelbäumen