Ich schreibe zum ersten Mal. Mein erster Blogeintrag. In meinem Kopf schwirren tausend Gedanken. Aber wie bringe ich all diese Dinge in einen Kontext? So vieles ist gerade neu für mich: dieser Blog, den Wohnwagen umbauen und renovieren, mein Gewerbe ruhend legen, alles für den häuslichen Unterricht organisieren, gleichzeitig unsere Wohnung ausräumen und eine Ferienwohnung daraus zu machen, das Buchungsprogramm für die Ferienwohnung, die Routenplanung für unser Familienabenteuer. Alles Neuland.
Parallelwelten
Es fühlt sich an, als würde ich in verschiedenen Parallelwelten gleichzeitig leben und mit meinen Gedanken alleine kann ich mich von einer Welt in die andere switchen. Von einem Moment zum nächsten. Wie letztens bei meiner Arbeit in meiner Physiotherapiepraxis: ich schau mir gerade die Beweglichkeit vom rechten Sprunggelenk von Patient XY an. Meine Gedanken schweifen ab und ich stehe im Wohnwagen und messe den Platz für den neuen Kühlschrank aus, während meine Hände weiter am Fuß von XY sind. Die Hände wandern automatisch weiter hoch zum Knie, Wadenbeinköpfchen, Kniescheibe. Meine Gedanken sind bei Kühlschrank oder Kühlbox, Absorber oder Kompressor? Meine Hände nehmen das Bein in die Hand, bewegen die Hüfte, während ich mir überlege, wie ich am besten unsere Waschmaschine vom Keller in die zukünftige Ferienwohnung transportiere. Meine Hände und meine Sinne merken, dass das ISG blockiert ist und ich bin mit meinen Gedanken wieder voll da. In der Praxis. Bei Patient XY. Da fühl ich mich wohl, das ist kein Neuland. Hier ist meine Komfortzone. Ich besinne mich auf das hier und jetzt.
Vom Alltag und Marie Kondo
Arbeit in der Praxis, zur rechten Zeit Essen richten, Küche aufräumen, Hausaufgaben betreuen, mit einem nicht willigen Pubertier Mathe zu lernen und die Freizeit und Termine der Kinder zu schaukeln ist ja nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Alltag. Von Aufräumen nicht zu reden. Das ist momentan extrem schwierig. Es stehen lauter halbvolle Umzugskartons rum. Ich sortiere, miste aus. Ich wünschte Marie Kondo wäre hier. Die könnte mir sicher helfen.
Und wann geht´s los?
Diese Frage wird mir momentan ca. 20 Mal am Tag gestellt. Ob gesprochen oder per Textmessage. Bis jetzt antwortete ich ruhig und gelassen: „Wir hoffen, dass wir Anfang August losfahren können.“ Aber ich weiß nicht wie lange es noch dauern wird bis ich sage: „Am liebsten gestern und lass mich in Ruhe mit dieser Frage!“
Energie-Tankstelle
Die Nerven liegen blank. Nicht immer, aber immer wieder. Der Wohnwagen ist noch nicht fertig. Lieferschwierigkeiten hier, keine Zeit vom Fachmann da. Stagnation. Und dann- aus dem Nichts- macht es wieder einen Schub nach vorne, es geht voran, die Solarpaneelen sind angekommen und es kann weiter gehen. Und innerlich sind wir Portugal ein Stück näher. Ein Mini-Klitze-Kleines-Stückchen. Aber es ist gleich wärmer und sonniger. Und schon haben wir wieder mehr Energie. Süden- wir kommen!!!