Heilsame Strandspaziergänge

Es hat abgekühlt, ist bewölkt und am Morgen hat es noch geregnet. Ich gehe alleine am Strand spazieren, spüre den kühlen, nassen Sand unter meinen Füßen. Er trägt mich und gleichzeitig lässt er bei jedem Schritt nach und hinterlässt einen Abdruck. Ich merke, wie die stetige, natürliche Bewegung den Körper von Fuß bis Kopf kräftigt. Mit aufrechtem Gang gehe ich zügig voran.

Das Rauschen des Meeres wirkt auf mich wie eine verlässliche kraftvolle Konstante und gleichzeitig hat der Atlantik eine Kraft, die mit unberechenbarer Wucht am Strand einschlägt.

Keine Menschenseele. Ich atme tief durch, die feuchte, salzige Meeresbrise füllt meine Lungen. Ich habe das Bedürfnis laut zu singen. Ich drehe mich kurz um um sicher zu gehen: es ist niemand da. Ich singe laut los, ohne Text. Und merke wie befreiend es ist. Der Wind weht mir die Haare ins Gesicht und nimmt alles Schwere mit und trägt es weg.

Auf einmal habe ich das Lied von Elsa im Kopf: „…ich lass los… lasse los… die Kraft sie ist grenzenlos….“ Ich muss lachen. Ich singe aber trotzdem meine eigene Melodie. Von außen betrachtet, mache ich einen verrückten Eindruck. Wieder muss ich lachen, diesmal über mich selbst. Aber es fühlt sich gerade so gut an und ich singe weiter, egal wie es klingt. Denn zum Glück schluckt das Rauschen des Meeres alle Geräusche.

Laut singend gehe ich zügig am Wasser entlang wieder zurück zu den anderen. Ganz hinten sehe ich Martin und die Kinder im Sand spielen. Sonst niemand. In der Ferne sieht man den Dunst von der Gischt am Felsen aufsteigen und vernebelt die Fernsicht. Plötzlich dieses unglaublich starke Gefühl von Glück, Erleichterung und Stolz. Ich lache laut los, während mir gleichzeitig Tränen vor Glück in die Augen steigen. Antonia erblickt mich und rennt mir mit einem glücklichen Strahlen im Gesicht und ausgestreckten Armen entgegen, ich fange sie auf und wir drehen uns zusammen im Kreis.

Ich wusste nicht, dass das Meer und der Sandstrand so heilsam auf mich wirken. Woher auch? Jedenfalls wird das in den nächsten Monaten meine Therapie: barfuß singend am Sandstrand entlang gehen.

Sandmanagement

Mit Kindern ist man irgendwie immer am hinterherräumen und -putzen. Das ist zuhause nicht anders als im Wohnwagen. Ich glaube, ich mach da was falsch. Meine Toleranzgrenze ist jedenfalls viel früher erreicht als die der Kinder. Im Wohnwagen fällt die Unordnung sofort auf und behindert am gemütlichen Wohnen. Wenn man am Meer haust, ist der Sand ein Thema. Bei 5 Personen auf 20 m² (Wohnwagen plus Vorzelt) kommen da gleich mal 100g Sand zusammen. Da braucht es ein vernünftiges Management um nicht in einer Krise zu landen:

Management 1: Abduschen

Management 2: trocken lassen dann ausschütteln

Management 3: kehren.

Doch am Ende gewinnt dennoch immer der Sand. Da hilft wohl nur einatmen- ausatmen- loslassen und als unwichtig abhaken.

Tolle Nachbarschaft

Auf dem Campingplatz haben wir tolle Nachbarn. Er hat mal als Surflehrer gejobbt und sie ist Mathelehrerin. Und beide bieten uns ihre Hilfe an: wir bekommen ihre Surfboards ausgeliehen und Ida bekommt Mathe-Unterricht. Außerdem werden wir versorgt mit wertvollen Tipps rund ums Surfen. Und sie haben uns ein neues Spiel gelernt. Wir würden die beiden gerne mitnehmen auf unserer weiteren Reise…. Danke Felix und Lea!